Am 8. April dieses Jahres war es soweit: Ich habe meinen insgesamt vierten Sud und gleichzeitig den ersten in diesem Jahr hergestellt. Als Rezept habe ich mir, wie schon für Sud #002, eines auf MaischeMalzundMehr ausgesucht: Single Hop Red Ale von Cara.
Die Rezeptvorlage klang vielversprechend, es lag auch ein Kommentar vor von jemand, der das Bier nachgebraut hatte und von dem Rezept sehr angetan zu sein schien. Anscheinend hatte der Autor Münchener Malz Typ 1 verwendet. Ich nahm stattdessen Münchener Malz Typ 2, weshalb das Bier bei mir etwas dunkler wurde. Außerdem habe ich noch zusätzlich 260g Haferflocken verwendet, um dem fertigen Bier mehr Schaumstabilität zu geben. Meine Schüttung für geplante 23 Liter sah folgendermaßen aus:
- Münchner Malz Typ 2: 4,318 kg (83 %)
- CARAAROMA®: 0,312 kg (6 %)
- BEST Sauermalz: 0,312 kg (6 %)
- Haferflocken: 0,260 kg (5 %)
- Gesamt: 5,203 kg
Schon beim Maischen hatte ich das Problem, dass ich trotz erheblicher Verlängerung der Verzuckerungsrast keine „jodnormale“ Jodprobe bekam. Die verwendete Hefe (Safale S04) begann sehr gut zu arbeiten, rein akustisch ging es im Gärbottich ziemlich ab, zumindest die ersten drei Tage. Am fünften Tag ergab eine Restextraktmessung 7,5°P. Weitere fünf Tage später ergab eine Messung leider immer noch 7,5°P Restextrakt.
Gärung stoppt bei 7,5°P – was tun?
Daraufhin erstellte ich einen Thread im Hobbybrauer-Forum, um Tipps für den Umgang mit diesem Problem zu bekommen.
Daraufhin gab es vor allem zwei Kritikpunkte am verwendeten Rezept:
- Die Schüttung enthält kein Pilsener Malz, was dazu führen kann, dass zu wenig Enzyme in der Maische sind, die bei den entsprechenden Rasten die Stärke in die entsprechenden Zucker umwandeln.
- Die Maltoserast ist mit 30 Min. sehr kurz, wahrscheinlich zu kurz, um in dieser Zeit genügend Stärke in Maltose umzuwandeln.
Fazit: Es könnte am Rezept liegen, dass im Maischeprozess relativ wenig vergärbarer Zucker entstanden ist.
Andere Hinweise gingen in Richtung der verwendeten Hefe: Die Safale S04 sei eine Hefe, die häufig dazu neige, „einzuschlafen“. Dagegen wurden zwei Tipps gegeben: Umrühren und die Gärtemperatur um 2°C zu erhöhen.
An der Rezeptzusammenstellung und dem Maischeprozess konnte ich im Nachhinein nichts mehr ändern, deshalb beherzigte ich die beiden Tipps zur Reaktivierung der Hefe. Zunächst hörte es sich so an, als ob diese zum Erfolg geführt hätten. Leider ergab eine weitere Messung nach 5 Tagen keine nennenswerte Abnahme des Restextrakts. Ich akzeptierte dieses Schicksal und gab 3g/l Citra-Hopfen zur Kalthopfung in den Gäreimer.
Und siehe da: Nach zehn Tagen Kalthopfung ist der Restextraktgehalt doch noch auf 6,3°P abgesunken. Nach Zugabe von Zucker hat das Bier nach vollzogener Flaschennachgärung rechnerisch nun doch einen Alkoholgehalt von immerhin 4,1 Vol. %.
Am 3. Mai habe ich das Bier in 41 Flaschen abgefüllt, am 11. Mai habe ich die Flaschen nach beendeter Nachgärung dann etikettiert (sieh Foto oben – die Etiketten sind teilweise noch feucht) und zur Kaltreifung in den Kühlschrank gestellt. Nach vollzogener Reifung werde ich hier über das geschmackliche Ergebnis berichten.
Man darf seeeeehr gespannt sein…!