Heidenpeters American Pale Ale

Der erste Biertest hier im Blog gebührt meinem derzeitigen Lieblings-Pale-Ale aus Deutschland, dem American Pale Ale von Heidenpeters.

Johannes Heidepeter – vom Künstler zum Brauer

Der 1979 in Hannover geborene Johannes Heidenpeter studierte zunächst freie Kunst bei dem Beuys-Schüler Walter Dahn an der HBK Braunschweig. 2007 siedelte er nach Berlin um und lebte hier als einer von vielen Künstlern. 2010 begann er als Hobbybrauer, immer intensiver in seiner Küche Bier zu brauen. 2012 ist der Wunsch stark genug, eine eigene Baruerei eröffnen zu wollen. Die Betreiber der Markthalle Neun in Kreuzberg überzeugt das Selbstgebraute des Künstlers so sehr, dass sie ihm eineinhalb Räume im Keller der Markthalle, wo vor Urzeiten mal eine Metzgerei war, zur Verfügung stellen. Im Dezember 2012 ist es dann soweit: Heidenpeter eröffnet seine Brauerei Heidenpeters; direkt oberhalb, in der Markthalle entsteht ein kleiner Ausschank.

Ich selbst habe das Bier von Heidenpeter erst Ende Mai 2014 beim Craft Bier Fest auf dem RAW-Gelände kennengelernt. Damals war ich sehr von seiner „Thirsty Lady“, gewissermaßen einem Pale Ale light, fasziniert. Aber seit letztem Herbst ist das Pale Ale bzw. American Pale Ale, wie es seit der letzten „Etiketten-Reform“ im Frühjahr dieses Jahres heißt, mein absoluter Favorit. Und das nicht nur unter den Heidenpeters-Bieren, sondern vor allem auch unter allen Pale Ales aus Deutschland, die mir bisher unter den Gaumen gekommen sind. Die Bezeichnung „American“ bedeutet, dass Hopfensorten aus den USA verwendet werden. Beim IPA gibt es inzwischen von Heidenpeters ein „American IPA“ und ein „INDIA PALE ALE German style“, letzteres ausschließlich unter Verwendung Deutschen Hopfens. Ein „German PALE ALE“ konnte ich bei Heidenpeters bisher nicht ausmachen.

Was ist drin?

Leider ist die Angabe „American“ alles, was man über die verwendeten Hopfensorten durch das Etikett erfährt. Diesen Umstand kritisiert auch Mareike Hasenbeck, die das Pale Ale zum Craft-Bier des Monats Dezember 2014 erkoren hat. Gut aber, dass Felix vom Endt, seines Zeichens Bierbloger seit 2007 und seit Neuestem auch Mitarbeiter in der Brauerei Heidenpeters, auf seinem Blog Lieblingsbier.de aus dem Nähkästchen plaudert:

Eine unglaublich intensive Fruchtigkeit […], die durch die verwendeten Hopfensorten Citra, Amarillo und Cascade ins Bier kommt.

Aber im selben Artikel schreibt er über das German style IPA, dass sich dort die Zusammensetzung der Hopfensorten von Sud zu Sud ändern kann. Und so meine auch ich in dem Jahr, seit ich das Pale Ale kennengelernt habe, immer wieder Geschmacksvariationen wahrgenommen zu haben. Ähnliches weiß auch Ironblogger-Kollege horax zu berichten.

Wie schmeckt es?

Das Bier besticht bereits schon rein optisch durch eine schöne, orange Farbe und durch einen feinporigen Schaum. Bereits aus einiger Entfernung nimmt die Nase deutliche Zitrus-Aromen wahr, zunächst am ehesten Orange und Grapefruit. Aus der Nähe nimmt dann auch deutliche Maracuja-Noten wahr. Diese Fruchtaromen dominieren dann auch am Gaumen den Geschmack. Überhaupt: Diese Fruchtigkeit ist es, was dieses Bier so bestechend macht! Eine Fruchtbombe, aber ohne dabei zu sehr ins Weiche oder gar Süße zu gehen. Unterstützt werden die Fruchtaromen durch einen weichen, runden, leicht karamelligen Malzkörper und eine deutliche, aber nicht dominate Bittere. Sowohl die Fruchtigkeit, als auch die Bittere bleiben noch lange im Mund.

Wie immer lässt sich Geschmack nur unzureichend durch Worte beschreiben, deshalb meine Empfehlung: Unbedingt probieren! Sooft sich die Gelegenheit bietet, genieße ich das Bier am liebesten frisch aus dem Zapfhahn in der Markthalle Neun.

Das American Pale Ale ist derzeit bei Heidenpeters am Ausschank in der Markthalle Neun für 2,50 EUR für eine 0,3 l-Longneck-Flasche zu haben. Vor einem Jahr noch musste man dafür lediglich 2 EUR berappen. Dennoch sind 2,50 EUR im innerdeutschen Vergleich für 0,3 l eines Bieres dieser Qualität nicht überteuert.